Wir Menschen reden
manchmal gerne und viel, manchmal reden wir uns um Kopf und Kragen. Als hänge unser Leben davon ab. So auch ich. Ich redete, rechtfertigte, stellte klar, erzählte meine Meinung. Es kostete viel Energie und Kraft. Endete oft im Drama, in endlosen Diskussionen. Warum eigentlich fragte ich mich irgendwann. Damit ich gemocht werde. Damit ich anerkannt werde. Ich wusste das früher nicht. Und redete einfach drauf los.
Und dann gibt es da noch diesen Drang reden zu wollen. Sich mitteilen zu wollen. Eine Antwort zu geben. Auch wenn gar nicht danach gefragt wurde. Sobald mein Gegenüber nur den Ansatz einer Pause macht, kam mein Redeschwall, meine Antwort, meine Ergänzung, obwohl niemand danach fragte. Das machen wir fast alle so stellte ich fest. Wir reden einfach drauf los.
Neunzig Prozent von dem was wir reden ist überflüssig
Warum machen wir das?
Ich untersuchte meine Motivation zu reden. Warum antworte ich einfach, warum gab ich meinen Senf dazu. Nach wie vor, ich wollte mitreden, dabei sein, anerkannt werden. Nicht als dumm abgestempelt werden. Schlau daher reden. Je schlauer, umso besser würde ich da stehen, dachte es in mir. Ich hatte von diesen Gedanken lange Zeit keine Ahnung. Als ich das entdeckte, fragte ich mich, was würde passieren, wenn ich nicht schlau daher reden würde? Meine Befürchtung war, erst werde ich für dumm gehalten und dann wendet sich mein Gegenüber von mir ab. Das war also mein für lange Zeit unerkanntes Gedankenmuster. Ich wurde stiller. Niemand hielt mich für dumm, niemand wendete sich von mir ab. Ich stieg nicht mehr auf jedes Gespräch ein, hörte mehr zu. Das Miteinander und die Gespräche gewannen an Qualität.
Zitate und Weisheiten
„Wissenende reden nicht und redende Wissen nicht.“ Lao Tse
„Rede nur, wenn du gefragt wirst und lebe so, dass man dich fragt.“ LaoTse
Die drei Siebe von Sokrates :
Zum weisen Sokrates kam einer gelaufen und sagte: „Höre Sokrates, das muss ich dir erzählen!“ „Halte ein!“ unterbrach ihn der Weise, „hast du das, was du mir sagen willst, auch durch die drei Siebe gesiebt?“ „Drei Siebe?“ fragt der andere voller Verwunderung. „Ja guter Freund! Lass sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe hindurch geht. Das erste ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft ob es wahr ist?“ „Nein, ich hörte es erzählen und…“ „So, so! Aber sicher hast du es im zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst gut?“ Zögernd sagte der andere: „Nein im Gegenteil…“ „Hm…“ unterbrach ihn der Weise, „so lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden. Ist es notwendig, dass du mir das erzählst?“ „Notwendig nun gerade nicht… “ „Also,“ sagte lächelnd der Weise, „wenn es weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit.“